B E R G H E I M A T

Samstag, 2. Juli 2016

‘ Ich fahr zur ( Nord ) See ‘ 25.6 – 2.7.16

Servus,
 

nach einigen vergeblichen Planspielen ( das Wetter spielte jeweils nicht mit ) ging es dieses Jahr nun endlich los. Das Wetter schien für die nächsten Tage stabil zu bleiben ..... nicht zu heiß und das Regenrisiko sollte gering bleiben.

Mein Ziel war eine Radltour von München hinauf zur Nordsee, besser gesagt zum Leuchtturm ‘ Alte Liebe ‘ in Cuxhaven um eine Fischsemmel zu essen. Und von dort sollte es hinüber nach Hamburg gehen um dort meinen schon gebuchten Fernbus für die Heimfahrt zu erwischen.

Start in München Sendling mit leichtestem Gepäck, für die Freinächte hatte ich eine Strandmuschel, eine dünne Isomatte und einen Light Schlafsack hinten am Gepäckträger. Alle anderen Utensilien fanden in meinen Rucksack Platz.






1. Tag

München Sendling – Pfaffenhoffen a.d. Ilm – Ingolstadt – Schambachtal – Altmühltal – Hilpoldstein – Großschwarzenlohe ( kurz vor Nürnberg )  = 202 Km




Start durch's morgenliche, noch leere München



Die Donau bei Ingolstadt

Im malerischen Schambachtal

Über den Main - Donaukanal  .... da hinten kommt ein Unwetter !

Jetzt hat's mich derwischt - eine gute Stunde warten

 
Doch noch ein Nachtlager gefunden - die Nacht war trocken

Nach dem Start um kurz nach 6 Uhr ging es über die noch menschenleere Leopoldstraße hinaus aus der Stadt. Mein Weg führte mich über Schleißheim ins nördliche Münchner Umland. Die Sonne stieg immer höher und so wurde es richtig heiß. Nachdem ich an Ingolstadt vorbei war wurde die Landschaft interessanter. Die kleine Landstraße schlängelte sich durch das schöne Schambachtal. Neben der Straße zeigten sich tolle Felswände und auf so mancher Anhöhe standen alte Burgen. Inzwischen war die wärmste Zeit des Tages erreicht und so nahm ich nahm ein Bad im kühlen Schambach. Das tat richtig gut ! Bald danach erreichte ich das Altmühltal, dieses folgte ich links aufwärts. Von Südwesten wurde es am späten Nachmitag immer dunkler und die Wolken türmten sich bedrohlich auf. Plötzlich war das Unwetter bei mir ... mit einem Mal begann es zu schütten was es runter ging. Zum Glück war gleich ein Bushäuschen in der Nähe - hier harrte ich nun den Dingen. Nach gut einer Stunde hörte es langsam auf und ich fuhr bei noch leichtem Tröpfeln weiter ... auf der Suche nach einer Schlafmöglichkeit. Diese war bald gefunden : neben der Straße hinter Büschen unter dichten Laubbäumen. 

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2. Tag

Weiter nach Nürnberg – Erlangen – Forchheim – Bamberg – Trappstadt – Meiningen  = 200 Km

 
In Nürnberg
Auch wieder schönes Wetter

Kurze Rast im Schatten

Auch diese Nacht war trocken und recht angenehm

Am nächsten Morgen - die Nacht war zum Glück trocken geblieben - packte ich mein Zeug zusammen und weiter ging die Fahrt. Nürnberg war nur noch ein paar Kilometer entfernt, dort gab es auch endlich mein verdientes Frühstück. Das nächste Stück Wegstrecke über Erlangen nach Forchheim gingen über einen ebenen gut fahrbaren Radlweg, danach wurde es wieder hügeliger. Kilometer um Kilometer fuhr ich nun in Richtung Bamberg. Aber ein Stück wollte ich heute schon noch schaffen - so strampelte ich bis kurz hinter Meiningen. Hier fand ich wieder ein schönes Platzerl auf einer ebenen Anhöhe neben der Landstaße im  hohem Gras. Auch diese Nacht verlief ruhig und trocken. 

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3.Tag

Nach Marksuhl – Gerstungen – Bad Sooden – Göttingen – Northeim – Moringen  = 173 Km

 
Auf schönen, guten Radwegen geht's dahin

Salzberg

Im Leinetal

Das nächste Unwetter zieht auf

Das ziehe ich dann doch einer Freinacht im Regen vor !

Am Morgen packte ich wieder meine Muschel etc. zusammen und radelte zur nächsten Tankstelle, hier gab es erst einmal einen Kaffee zum munter werden. Im weiteren ging die schöne Fahrt meist an der Leine entlang - weit weg der Straße. In Göttingen angekommen gönnte ich mir mal das erste richtige Essen - beim Chinesen gab es ein leckeres Entengericht. So gestärkt kurbelte ich weiter - an Northeim vorbei bis es zu regnen begann. Unter einem Vordach eines Ladens wartete ich ab ... aber es hörte nicht auf. Also auf eine Freinacht hatte ich bei diesen Bedingungen keine rechte Lust. So fuhr ich zügig hinein nach Morigen und stürmte in das erste Gasthaus um nach einem Bett zu fragen. Ich hatte Glück - richtig glücklich checkte ich ein und genoß die Dusche und ein richtiges Bett.

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4. Tag

Weiter nach Alfeld – Pattensen – Hannover – Nienburg – Syke – Kirchwyhe bei Bremen  = 218 Km

 
Morgenstund hat Gold im Mund

Die Wege werden gerader und langsam ebener

Die Anzahl der Windräder nimmt stark zu

Auch heute hab ich Glück mit dem Wetter

Über den Mittellandkanal bei Hannover

Hier stärke ich mich etwas

Mal wieder nicht auf dem optimalen, dafür auf einem recht schönem Weg unterwegs

Nachdem ich im Gasthof ' Drei Kronen ' mein Frühstück genossen hatte war mir klar - heute zieh ich es durch bis nach Bremen. Also ging ich meine längste Etappe voller Tatendrang an. Das Wetter zeigte sich wieder von seiner besten Seite und machte mir das radeln leicht. Bis Hannover gab es noch ein paar Anhöhen zu überwinden danach wurde es deutlich flacher und die Wege verliefen meist schnurgerade. Um Nienburg herum machte ich wieder mal ein paar unnötige Umwege ... durch einsame Wälder / aber es war schön und einsam, leider unnötig !! Wieder am richtigen Weg angekommen gab es kein Halten mehr. Mit ' voll Stoff ' legte ich die letzten Kilometer nach Weyhe zurück. Dort überraschte ich meine ersten Opfer : " Habt ihr noch ein Bett frei für eine Nacht ? " ... so erging mein Begrüßungsgruß an meine verduzte Tante und Onkel. Diese wunderten sich zwar über meine Unternehmung aber hießen mich herzlichst Willkommen. So hockten wir noch bis 2.30 Uhr zusammen und zischten einige Pils / draußen regnete es mal wieder.

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5. Tag ( Verwandten Besuchstag )

Über den Weserweg nach Bremen – Ritterhude – Leuchtenberg  = 42 Km

 
Heute wird's ein eher ruhiger Tag

Am Weserradweg hinein nach Bremen Mitte
Der Roland

Bei den Stadtmusikanten / nicht ausgeschlafen !!

Auch heute gab es wieder ein ausgiebiges Frühstück und nach dem herzlichem Abschied radelte ich bei wieder trockenen Wetter zum Weser Radweg und fuhr hinein nach Bremen. Dort stattete ich dem Roland und den Bremer Stadtmusikanten etwas übermüdet und noch etwas verpilst einen Besuch ab. Da heute weiterer Überraschungsbesuchstag war ging's hinaus nach Ritterhude zu meiner nächsten Anlaufstelle, abermals Tante und Onkel. Diese waren ebenso überrascht mich hier mit dem Radl zu sehen. So gab es hier Kaffee, Kuchen und später noch ein leckeres Essen bei angeregten Gesprächen. Aber schon bald machte ich mich wieder auf den Weg ... ein kurzes Stück hinaus nach Leuchtenberg. Hier besuchte ich meine nun letzte Tante und Onkel und wurde auch hier herzlichst aufgenommen - ein Bett für die Nacht gab es dort auch. Nachdem der Grill im Garten befeuert war gab es leckeres Abendessen und natürlich durfte hier im Norden das Pils nicht fehlen. Nach einem kurzen Besuch bei meiner Cousine wurde der Abend nicht mehr allzu lang und ich fiel ins kuschlige Bett. 

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6. Tag

Von Leuchtenberg schnurgerade nach Bremerhaven – Cuxhaven – Deichweg nach Duhnen – Sahlenburg  = 100 Km

 
Plattes Land



Am Leuchtturm der ' Alten Liebe '



An der See ... und ich hab Glück ...  es ist Flut



Das war das Motto : a Fischsemmel an der Alten Liebe !!

Statt hungriger Bergdohlen übernehmen hier Möven diesen Part



Keine Sommerstimmung an der Standpromenade


Man hätte die freie Platzwahl

Auch in der letzten Nacht öffnete der Himmel wieder einmal seine Pforten und auch am Morgen tröpfelte es noch leicht. So startete ich bei durchwachsenem Wetter zu meinen ersten Zielpunkt - der Nordsee. Auf feuchten Straßen ging es nun wie an der Schnur gezogen bis hinauf nach Bremerhaven. Nun war es nicht mehr weit und ich erreichte am Nachmittag Cuxhaven. Dort ging es hinaus zur ' Alten Liebe ' und dem dazu gehörigen roten Leuchtturm.
Mensch war ich froh und glücklich es geschafft zu haben !! 
Nun gab es die lang ersehnte FISCHSEMMEL und dazu ein Beck's.
Da es wieder leicht zu regnen begann machte ich mich schon bald auf den Weg zu meinem Nachtquartier in Sahlenburg. Draussen schüttete es nun wie aus Kübeln - Schwein gehabt.


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7. Tag

Hinüber nach Otterndorf – Hemmoor – Stade – Finkenwerder – Fähre über die Elbe – Hamburg  = 138 Km



Am Deich entlang

Die stört gleich garnichts !






So stellt man sich Norddeutschland vor

An der Elbe ... ganz hinten erahnt man schon Hamburg

Mit der Fähre von Finkenwerder über die Elbe nach Hamburg









An der Außenalster

 
Ich war glücklich die Fahrt ohne Schwierigkeiten und Pannen geschafft zu haben

Als ich Morgens erwachte war der Himmel tief verhangen aber wenigstens hatte es aufgehört zu regnen. So machte ich mich auf das letzte Wegstück meines Radlausflugs. An der Küste, mal am Deich fuhr ich bis Otterndorf um von dort durchs Landesinnere nach Stade zu strampeln. Von hier war es nicht mehr weit zur Elbe und zum Ort Finkenwerder. Von diesem nahm ich wegen fehlender Brücken die Fähre hinüber auf's andere Elbufer. Nun begann es richtig zu regnen, mit mehrmaligem kurzen Unterstellen erreichte ich die Elbbrücken und somit mein Hotel. Ein günstigeres Zimmer oder eine andere Übernachtungsmöglichkeit war so kurzfristig nicht aufzutreiben. Nachdem ich mich etwas frisch gemacht hatte zog es mich noch einmal etwas hinaus und ich schlenderte durch die pulsierende Stadt.

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8. Tag ( Heimreise mit Fernbus )

Dieser fuhr über Berlin – Halle – Nürnberg nach München

 
Bei der Heimfahrt regnete es fast durchgehend 

Um 6 Uhr schälte ich mich aus dem kuschligen Bett und nach dem Badbesuch machte ich mich zu dem nur ein paar Minuten entfernten Busbahnhof. Diesen durfte ich auf keinen Fall verpassen !
Pünktlich startete die Busfahrt mit meinem Radl in seinem Bauch. Es war eine lange Fahrt bei komplett regnerischem Wetter. Auch in München ließ dieser nicht nach und es war somit eine gute Tat das mich meine liebe Frau am Bahnhof mit dem Auto sehnsüchtigst erwartete. 

ENDE GUT - ALLES GUT

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FAZIT :
--  es war eine lange Reise, Deutschland ist groß. Es wurden insgesamt 1075 Km
--  ich hatte keine Pannen, mein Radl ( Steppenwolf Tundra FS ) ließ mich nicht im Stich
--  Als Bergsteiger fuhr ich natürlich mit Rucksack und nicht mit Satteltaschen
-- das Wetter war im Großen und Ganzen in Ordnung / die ersten 3 Tage waren recht heiß.
-- die ersten beiden Nächte  waren trocken und ich konnte draußen pennen, danach regnete es in jeder der kommenden Nächte und ich zog es lieber vor Indoor zu schlafen. 
--  Nochmal Danke an meine Tanten und Onkel für die liebe Aufnahme und die schönen Übernachtungen
-- ich fuhr die Strecke nur mit Landkarte und einer Liste mit den zu durchfahrenen Orten : so verschlug es mich nicht nur einmal auf Umwege // mit GPS und Navi hätte ich mir einige Zusatzkilometer erspart.
-- meist auf Radwegen und auf schmalen einsamen Landstraßen
-- die Ausschilderung ist des öfteren nicht optimal
-- Heimreise im Postbus incl. des Radltransport für 34,50 Euro in 12 Stunden
 



Gruß  Daniel

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